Mehr als 8000 Euro für den Neuanfang in Pratau

 

Ankumer Realschüler arbeiteten, um Flutopfer zu helfen

 

7811,10 Euro - exakt diesen Stand hatte das „Spendenbarometer“ in der Aula der Realschule Ankum gestern Vormittag um 11 Uhr erreicht. „Eine respektable Leistung“, sagte Schulleiter Norbert Guss und zog seine erste Bilanz der jüngsten Schulaktion. Das Geld, im Ganzen über 8000 Euro, soll dem Wiederaufbau eines Kindergartens in Pratau /Sachsen-Anhalt zugute kommen, der während der Flutkatastrophe im August völlig zerstört wurde. 

Hilfe in Garten, Pferdestall und Haushalt, Erntehelfer in der Landwirtschaft, Aushilfe in Geschäften und Betrieben - die Rollen, in die 633 Schülerinnen und Schüler der 23 Klassen in der vergangenen Woche nach der Schule schlüpften, waren vielfältig. Jeden Nachmittag waren sie motiviert bei der Sache, um statt der Hausaufgaben - davon waren sie befreit - für den guten Zweck zu arbeiten.

„Sie waren mit Eifer bei der Sache und haben soziales Engagement gezeigt“, lobte Guss den Einsatz seiner Schützlinge, „die eben nicht nur einfach Gelder einsammeln, sondern sich bei der Hilfsaktion selbst einbringen wollen“. Denn: Mitgefühl den von der Flut Betroffenen gegenüber zu zeigen, ist zwar auch eine Hilfe, beseitigt die entstandenen materiellen Schäden aber nicht. Der Dank des Schulleiters galt Eltern, Privathaushalten und Firmen, die das Arbeitsangebot der Schüler angenommen und dafür einen Obolus entrichtet hätten.

Auch das „Spendenbarometer“ in der Aula verfehlte seine Wirkung als Motivationshilfe nicht. Jeden Tag notierte Sekretärin Duesmann dort den aktuellen Spendenbetrag. An manchem Tag kam sie aus dem Schreiben nicht mehr heraus, hatte sich die Summe innerhalb weniger Stunden schon wieder deutlich verändert.

Noch sind nicht alle Gelder eingegangen. Unter dem Strich, schätzte Schulleiter Guss, kommen über 8000 Euro zusammen. Falls Firmen oder Einwohner nachträglich diese Aktion mit einer Spende unterstützen wollen, sollten sie sich in der Realschule Ankum, Telefon 05462/7403-0, melden.

Die Herbstferien haben sich die Schüler also redlich verdient. Nach ihrem Ende reist eine Abordnung der RS Ankum nach Pratau, um das Geld an Pastor Hofmann von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde zu übergeben. Sicher kann man das Geld gut gebrauchen, denn die Flutwelle hat von dem Kindergarten nicht mehr viel übrig gelassen. Mit der Hilfe aus Ankum soll zumindest ein Raum hergerichtet werden, um die Betreuung der Kindergartenkinder im Ort provisorisch zu gewährleisten.

 

Bersenbrücker Kreisblatt 28.09.2002