Unter der Klimaschutz-Lupe
Samtgemeinden lassen 200 kommunale Gebäude begutachten – Fördergelder

Die Akteure: Bürgermeister, Planer, Architekten setzen derzeit ein Klimaschutzkonzept im Nordkreis um.

 

Es war gestern ein guter Tag, um an Haupt- und Realschule Ankum den Klimaschutz zum Thema zu machen. Die klirrende Kälte machte einmal mehr deutlich, wie wichtig es ist, dass die Kommunen im Nordkreis ihre Gebäude gut einpacken – um Energie zu sparen und um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die vier Samtgemeinden haben deshalb ein Konzept entwickelt, das für 200 Gebäude Schritt für Schritt umgesetzt wird.

 

„Wir gucken nach baulichen Mängeln zum Beispiel in der Fassadenkonstruktion oder auf dem Dach, aber auch nach technischen Anlagen wie Heizung, Lüftung und Wasserversorgung“, erläuterte Angela Rohr vom Projektbüro Graw aus Osnabrück. Es gehe darum, energetische Schwachstellen zu finden und Konzepte zum Energiesparen zu erarbeiten. „Wir haben von Anfang an Wert darauf gelegt, dass wir das Klimaschutzkonzept gezielt auf unsere Bedürfnisse in den Kommunen anwenden“, erklärte wiederum Dr. Michael Lübbersmann, Bürgermeister der Samtgemeinde Bersenbrück.
Beauftragt von der Ilek-Lenkungsgruppe (Ilek: Integriertes ländliches Entwicklungskonzept) haben die zuständigen Fachdienste der vier Samtgemeinden im Nordkreis, das Büro Graw und das Ilek-Regionalmanagement einen Förderantrag vorbereitet. Mit Erfolg. Fast 300 000 Euro werden investiert, 80 Prozent davon, also 240 000 Euro, vom Bundesumweltministerium gefördert. Geld, das jetzt eingesetzt wird.
„Die Idee ist, dass wir mit jedem Gebäudegutachten konkrete Empfehlungen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen erhalten“, sagte Monika Kolosser von der Samtgemeinde Fürstenau. „Damit wissen wir ganz genau, wie groß die Energieeinsparung bei welcher Sanierung ist und wie lange es dauert, bis sich die Maßnahme rechnet“, ergänzte sie. Reinhold Ricke von der Samtgemeinde Neuenkirchen erklärte dazu: „In den Berichten steht etwa, in wie vielen Jahren sich die Dämmung einer Wand oder der Austausch einer Heizung amortisiert.“
Mehr als 200 Gebäude sind im Besitz der vier Samtgemeinden. Alle werden nun begutachtet: vom Rathaus bis zur Schule. Zehn Gebäude mit besonders großen Einsparpotenzialen sind bereits abgearbeitet, wie Monika Gröning von der Samtgemeinde Artland berichtet. Darunter auch die Turnhalle in Badbergen.
Warum ein regionales Projekt und nicht ein Konzept pro Samtgemeinde? „Energieeinsparung behandeln die Kommunen schon seit vielen Jahren, das Thema Klimaschutz hingegen ist weitestgehend neu, und mit dem gemeinsamen Konzept ergibt sich auch die Möglichkeit des fachlichen Austausches“, sagt Ilek-Regionalmanager Peter Höfer. Außerdem sei es so leichter, an Fördergelder zu gelangen.
Übrigens: Neben den Gebäuden nehmen die Kommunen auch die Straßenbeleuchtung unter die Lupe. Außerdem wird es ein Beratungskonzept für die energetische Sanierung denkmalgeschützter Hofanlagen geben und Unterrichtsaktionen mit den Schulen.
Weitere Infos:
www.ilek-nol.de »

 

 
Bersenbrücker Kreisblatt 27.01.2010