Konfessionell katholisch
ausgerichtet ?
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Haupt- und Realschule Ankum protestiert
gegen Namenswunsch
von CDU und FDP
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Statt „August-Benninghaus-Schule“,
wie von der Haupt- und Realschule Ankum gewünscht, wollen Ankums
CDU-Vertreter im Rat der Samtgemeinde Bersenbrück und das FDP-Mitglied im
Gemeinderat die Schule in „Pater-Benninghaus-Schule“ umbenennen lassen.
Elternschaft, Schülerschaft und das Kollegium der Haupt- und Realschule
protestieren gegen diesen Namen. Aus ihrer Sicht suggeriert er, die Schule
sei katholische Konfessionsschule. In einer gemeinsamen Erklärung nehmen die
Schulgremien folgendermaßen Stellung: |
Werden die
Samtgemeindepolitiker die eigentlich Betroffenen ignorieren? Der
Schulvorstand der Haupt- und Realschule Ankum, bestehend aus
Elternvertretern, Schülervertretern, Lehrervertretern und der
Schulleitung, hat am 9. Mai 2011 beschlossen, die Schule mit Beginn des
neuen Schuljahres „August-Benninghaus-Schule“ zu nennen. Nach intensiver
Auseinandersetzung mit der Thematik waren sich die Mitglieder einig,
keinen neutralen Namen zu wählen – wie beispielsweise „Schule am
Kattenboll“ oder „Schule an der Kunkheide“
–, sondern einen Namenspatron auszusuchen,
dessen Haltung und Verdienst inhaltlich mit dem Leitbild der Schule
(„Mensch sein heißt verantwortlich sein“, Antoine de Saint-Exupéry)
einhergehen sollen. |
Die Entscheidung fiel
einheitlich zugunsten der Person Pater August Benninghaus. Der gebürtige
Druchhorner hatte sich im Nationalsozialismus in besonderer Weise
verantwortlich gezeigt und ist für seine Überzeugung sogar gestorben.
Zudem war er seinerzeit selbst Schüler in Ankum und ist vielen Bürgern
namentlich bekannt. |
Für Eltern, Schüler und Lehrer
war klar, dass durch diese Namenswahl auch die pädagogische und fachliche
Arbeit rund um das Thema Nationalsozialismus noch einmal weiter ins Zentrum
gerückt werden wird und soll. Ebenso eindeutig sprachen sich alle
Beteiligten dafür aus, bewusst auf die Titulierung „Pater“ im Schulnamen zu
verzichten. Schließlich ist die Haupt- und Realschule Ankum nicht in
kirchlicher Trägerschaft. Fast die Hälfte der Schülerschaft und des
Kollegiums gehört anderen Konfessionen als der katholischen an, einige sind
konfessionslos. Der Zusatz „Pater“ könnte fälschlicherweise den Eindruck
erwecken, die Schule sei konfessionell katholisch ausgerichtet. |
Nach der Entscheidung des
Schulvorstandes im Mai gab es vonseiten der Schülerschaft, vieler Eltern
und des gesamten Kollegiums in Ankum sehr positive Rückmeldungen. Mit
dem Vorbild August Benninghaus und seinem verantwortungsbewussten
Handeln können sich viele identifizieren. Endlich ist ein Name gefunden,
der passt! |
Umso enttäuschter
beziehungsweise erschrockener zeigten sich jetzt viele Beteiligte, als
sie die Pressenmitteilungen von CDU und FDP Ankum in den vergangenen
Wochen lasen. Beide Parteien fordern die Samtgemeinde öffentlich dazu
auf, der Schule den Namen „Pater-Benninghaus-Schule“ zu geben. Die
Gründe der CDU erscheinen dabei nicht einsichtig. Die FDP maßt sich an,
zu behaupten, der Name „Pater-Benninghaus-Schule“ eröffne Möglichkeiten,
den Förderverein stärker finanziell zu unterstützen. Wir fragen: Nur der
Name „Pater-Benninghaus-Schule“ – nicht aber der Name „August-Benninghaus-Schule“?
Welche großzügigen Mäzene machen eine Spende vom Titel „Pater“ abhängig? |
Die pädagogische Arbeit und
das große Engagement der Schule in Sachen Identifikation interessieren
unsere Politiker offensichtlich nicht. Schlimmer noch: Keiner von ihnen
hat es für nötig befunden, das direkte Gespräch mit uns zu suchen. |
Als sich Schüler-, Lehrer-
und Elternschaft der Schule seinerzeit in ihren Arbeitsgruppen um eine
Namensgebung bemühten, baten sie in einem Presseartikel auch die Ankumer
Bürger darum, Vorschläge einzureichen. Schon da war die Enttäuschung
groß, als zwar einzelne Vorschläge kamen, diese jedoch zum Teil nicht an
die Schule gerichtet waren, sondern ihre Wege über die Zeitung oder
direkt zum Samtgemeindebürgermeister nahmen. Nach unserem Verständnis
und gemäß unserem schulischen Leitbild sieht verantwortungsbewusstes
Handeln anders aus. |
Übrigens: Viele Beispiele von
anderen Schulnamen zeigen, dass auf einen Titel verzichtet und nur der Name
einer Persönlichkeit genannt wird. So findet sich zum Beispiel häufig der
Namen „Dietrich-Bonhoeffer-Schule“, aber nie „Pastor-Bonhoeffer-Schule. In
vielen Orten gibt es eine „Albert-Schweitzer-Schule“, aber nirgendwo eine „Dr.-Schweitzer-Schule“.
Egal ob kirchliche oder sonstige Titel – sie werden üblicherweise nicht für
die Benennung von Institutionen verwendet! Warum also soll das in Ankum so
sein? Auch in direkter Umgebung haben wir die „Niels-Stensen-Kliniken“,
nicht etwa die „Weihbischof-Stensen-Kliniken“. Letztlich wurde auch die
Bersenbrücker Haupt- und Realschule „von-Ravensberg-Schule“ genannt und
nicht „Graf-von-Ravensberg-Schule“. |
Wenn jetzt der Samtgemeinderat
als Schulträger über den Namen endgültig abstimmen wird, wünschen wir uns,
dass das Votum des Schulvorstandes der Haupt- und Realschule Ankum
berücksichtigt wird. Immerhin sind die Schüler und das Kollegium, aber auch
die Eltern diejenigen, die mit dem Namen leben und arbeiten, sich vor allem
aber damit identifizieren müssen. Das können und wollen sie mit dem Namen „August-Benninghaus-Schule“. |
weiter |
Bersenbrücker Kreisblatt 11.06.2011 |