Ein Priester aus Überzeugung

 

Nach August Benninghaus wird in Ankum eine Schule benannt

Am 20. Juli 70. Todestag

Pater August Benninghaus

 

Zu seinem 70. Todestag am 20. Juli ehrt Ankum August Benninghaus in mehrfacher Weise. Die Oberschule wird nach dem Geistlichen aus Druchhorn benannt, der ein Opfer des Nationalsozialismus wurde. Die katholische Kirchengemeinde plant einen biografischen Vortrag, eine Andacht an seinem Grab und die Enthüllung einer Gedenktafel, die an eine mutige Predigt des Jesuitenpaters in der Ankumer Kirche erinnert.

Einstimmig und kommentarlos stimmte der Rat der Samtgemeinde Bersenbrück in seiner jüngsten Sitzung der Benennung der Oberschule Ankum in August-Benninghaus-Schule zu. Am 19. Juli soll die Namensgebung vollzogen werden.

Benninghaus starb am 20. Juli 1942 an den Folgen von Hunger und Misshandlungen im Konzentrationslager Dachau, auf den Tag genau zwei Jahre vor dem Bombenattentat einer Widerstandsgruppe auf Adolf Hitler. Er wurde am 7. November 1880 auf dem elterlichen Hof in Druchhorn geboren. Im Alter von 20 Jahren trat er als Novize in den Jesuitenorden ein.

Als Missionar war er vier Jahre in Bombay in Indien tätig, 1913 weihte ihn der Kölner Kardinal von Hartmann zum Priester. Benninghaus übernahm die Jugendseelsorge im Bistum Köln und wurde Exerzitienmeister, zuerst in Niederkassel, später in Münster.

Der Priester galt als überzeugender Redner. Bereits im Jahre 1943 musste er sich für eine Predigt in einer Gebetswoche beim NSDAP-Ortsgruppenleiter in Ankum verantworten. Es sollten weitere Verweise folgen.

Beim Sondergericht in Dortmund strebt die Gestapo im Mai 1940 ein Verfahren an wegen „staatsabträglicher Äußerungen“. Im September wird Benninghaus freigesprochen aus Mangel an Beweisen.

Wenige Monate sollten ihm bleiben, seine christliche Überzeugung offen zu verkünden. Die Gestapo nahm ihn am 27. Juni 1941 bei einem Einkehrtag für Wehrmachtsrekruten im Ascheberger Katharinenstift fest. Ohne Verhandlung und Gerichtsbeschluss wird er in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Körperliche Misshandlungen führen zu einer schweren Gehirnverletzung, sie macht einen gebrochenen Mann aus ihm.

Die Verlegung in das Konzentrationslager Dachau besiegelte das Schicksal August Benninghaus’. Laut Zeugenaussagen zwangen ihn Gestaposchergen am Karfreitag 1942, das Lied „Oh Haupt voll Blut und Wunden“ anzustimmen, was er nach Schlägen auch tat. Unterernährt und völlig entkräftet musste er wochenlang auf einem sogenannten „Zugangsbock“ ausharren. Am 20. Juli starb er im Alter von 61 Jahren an den Folgen von Hunger und Misshandlungen.

Das Leben und Wirken des Priesters stellt Hermann Rieke-Benninghaus am Dienstag, 17. Juli, ab 15 Uhr bei Kaffee und Kuchen im Haus Kirchburg vor. Am Freitag, 20. Juli, feiert Kaplan Stefan Tietje eine Andacht auf dem Friedhof in Ankum. Hier wurde am 31. August 1942 die Urne des Priesters beigesetzt.

Am Sonntag, 22. Juli, folgt im Rahmen einer Messe in der St.-Nikolaus-Kirche die Segnung einer Gedenkplatte, die unter der Predigtkanzel eingelassen wurde.

 

 
 
 
 

Bersenbrücker Kreisblatt  11.07.2012