Projekte beim Jugendgesundheitstag in Bad Essen stärken Bewusstsein für gesunden Lebensstil

 

Gewohnheiten, die Kinder annehmen, legen sie später nur schwer wieder ab. Je früher sie lernen, gesund zu leben, desto besser stehen ihre Chancen im Alter, chronische Krankheiten zu vermeiden. Das Bewusstsein für einen gesunden Lebensstil zu stärken war das Ziel vieler Projekte aus den Bereichen Ernährung, Gesundheit und Sport beim Jugendgesundheitstag in Bad Essen. Drei von ihnen wurden ausgezeichnet.

 
„Viele Kinder empfinden eine Packung Tütensuppe heute normaler als ein Stück Kohlrabi“, sagt Elisabeth Nieberg. Mit unverarbeitetem Obst und Gemüse kämen sie hingegen kaum noch in Berührung. Die Lehrerin der August-Benninghaus-Schule in Ankum hat deshalb im Vorfeld des Gesundheitstages mit der freischaffenden Künstlerin Barbara Jamin das Projekt „Grünzeugschönheiten“ organisiert.

„Kinder aus fünften und sechsten Klassen haben sich dabei umfassend mit biologisch angebauten Produkten beschäftigt“, erzählt Nieberg. Es ging nämlich nicht nur darum, Gurken, Tomaten oder Kohlrabi anzubauen und zuzubereiten. Unter der Leitung von Barbara Jamin wurden die Schüler auch künstlerisch tätig. Sie lernten, das ihnen fremd wirkende Grünzeug auf Tellern ästhetisch zu drapieren und zeichneten es auf Papier. „Sie haben mit großem Interesse mitgemacht“, meint Jamin. Ihre Bereitschaft, Gemüse und Obst auch zu probieren, sei jedoch unterschiedlich groß gewesen. „Möhren, Kohlrabi und Paprika mochten sie, Kürbis haben sie jedoch verschmäht.“

Wie Niemann hält es auch die freischaffende Künstlerin für sehr wichtig, dass sich Kinder und Jugendliche mit Obst und Gemüse auseinandersetzen. „Ich fand es erschreckend, dass manche anfangs Schwierigkeiten hatten, Obst und Gemüse richtig zu benennen.“

Den Blick für vollwertige Kost zu schärfen hat sich auch Dieter Koschel mit dem Projekt „LeckerBurger“ vorgenommen. Der Lehrer vom Gymnasium Melle hat mit seinen Schülern ein Rezept für Hamburger entwickelt, das ausschließlich Zutaten aus biologisch zertifizierter Produktion vorsieht. „Wir haben zunächst handelsübliche Burger analysiert“, berichtet er. „Dann haben wir eigene Qualitätsansprüche formuliert.“ In den „LeckerBurger“ hinein sollte Fleisch aus artgerechter Tierhaltung und Lebensmittel aus kontrolliert ökologischem Anbau. „Selbst gemacht haben wir Mayonnaise, Burgerbrötchen und Currysoße“, betont Koschel. Von den 60 Burgern, die sie extra für den Gesundheitstag produziert haben, ist keiner übrig geblieben – neben dem Wettbewerbssieg ein großer Erfolg für die Projektgruppe. Aber: „Wenn man so hohe Maßstäbe wie wir an die Produktion anlegt, wird das Ganze ziemlich teuer“, sagt Koschel. Der Selbstkostenpreis liege bei drei Euro pro Stück. „Der Lerneffekt ist aber groß, denn durch das Projekt ist klar geworden, das natürliche Kost gut schmecken kann.“

Das Bewusstsein für einen gesunden Lebensstil zu fördern bedeutet auch, Gesundheit wertzuschätzen und sich für andere einzusetzen. Ausgezeichnet wurde dahingehend das Projekt zum Thema Organspende. „Wir haben aufgearbeitet, wie Organspende in der Praxis funktioniert, die Spendebereitschaft analysiert und uns mit Ängsten beschäftigt“, erzählt Susanne Meyer zu Bergsten. Mit 25 Schülern hat die Lehrerin des Gymnasiums Bad Essen dafür auch Ärzte interviewt und Passanten auf der Straße befragt. Ihre Botschaft auf dem Gesundheitstag: Jeder sollte sich einen Spenderausweis zulegen. „In dem Ausweis kann man schließlich auch ankreuzen, dass man nicht spenden möchte“, so Meyer zu Bergsten.

 
 
 
 
Wittlager Kreisblatt  19.12.2012