Fachlich informiert – fundiert diskutiert |
Regionalentscheid „Jugend debattiert“ in Bersenbrück |
Die Finalisten der Sekundarstufe II (links) und Sekundarstufe I (rechts) beim Regionalentscheid Jugend debattiert 2014 |
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Soll
die kommunale Grundversorgung von Gas, Wasser, Strom und Abfall in unserer
Kommune wieder vollständig in die öffentliche Hand überführt werden?
Zu dieser höchst komplexen Frage können in der Regel nur Experten etwas
sagen. In Bersenbrück hatte am Dienstag allerdings die Jugend das Wort.
Beim Regionalentscheid „Jugend debattiert“ im Gymnasium erörterten
Zehnt- und Elftklässler der Gymnasien Bramsche und Bersenbrück die
Problematik. Dabei
beeindruckten sie nicht nur durch umfangreiches Fachwissen, sondern überzeugten
auch im Streitgespräch. In der Sekundarstufe I debattierten sie mit den
Schülern der August-Benninghaus-Schule Ankum. „Wir
haben zunächst überlegt, ob wir dieses vielschichtige Thema aus dem
Wettbewerb nehmen“, so Martin Wellmann vom einladenden Gymnasium
Bersenbrück. Denn um über die Frage nach einer angemessenen
Grundversorgung der hiesigen Bürger mit Energie sowie einer sinnvollen
Abfallentsorgung debattieren zu können, sind umfassende Recherchen
notwendig: Was gehört zu den Aufgaben einer Kommune? Wie bewältigen
Bramsche und Bersenbrück diese zurzeit? Was ist dort warum privatisiert?
Was spricht für eine Rekommunalisierung? Dies waren nur einige der
im Vorfeld zu klärenden Fragen. Dass
die Teilnehmer nicht nur diesen, sondern auch der Problematik der Pkw-Maut
und der von ausschließlich digitalen Lehrmitteln in der Schule in ihren
zehn Vorbereitungstagen auf den Grund gegangen sind, wurde den zahlreichen
Zuhörern schnell klar. Regionalleiterin
Birgit Bergmann zeigte sich nach der Finaldebatte sichtlich zufrieden mit
dem Schlagabtausch der Finalisten Jonah Nietiet, Arian Hackmann, Amke
Rybak aus Bramsche und Lokalmatador Lennart Jürgens. Die beiden
Erstgenannten dürfen den Regionalverband im März beim
Niedersachsenentscheid in Hannover vertreten. In
der Mittelstufe stritten die Teilnehmer um die Einführung der
Torlinientechnik in der Fußballbundesliga, eine verpflichtende Teilnahme
am Elternabend sowie – im Finale – um die Frage, ob es verboten sein
soll, gesellige Heimtiere einzeln zu halten. „Ich
hatte gehofft, dass das Fußballthema im Finale debattiert wird“,
verriet Josef Ewenhard. Lennart Filip aus Bramsche stimmte seinem Ankumer
Mitdebattanten zu: „Da hätte ich auch besser punkten können.“ So
entschieden mit Sophia Borgmann und Annika Strehl die beiden Bramscher
Damen den Wettbewerb für sich und werden für die Region nach Hannover
fahren. Zuvor allerdings feilen sie noch weiter an ihren rhetorischen
Fertigkeiten. Ein dreitägiges Seminar mit professionellen Trainern ist nämlich
der Gewinn für alle Regionalsieger und bereitet auf den Landesentscheid
vor. In
Bersenbrück traten insgesamt 24 Teilnehmer ans Rednerpult, bundesweit
debattieren in diesem Schuljahr rund 175 000 Jugendliche an 960
Schulen. Alles
zukünftige Politiker? „Sicherlich nicht“, lacht Jonah, der wie
Lennart bereits zum dritten Mal dabei ist. Es mache einfach Spaß, sich
mit anderen fundiert über Sachthemen auseinanderzusetzen und auch mal die
Per spektive der Gegenseite zu übernehmen. Dies
ist bei diesem Wettbewerb notwendig, denn die Gesprächsposition wird
jedem zugewiesen. Für die Sparkasse Bersenbrück ist die Förderung dieser demokratischen Fähigkeiten ein wichtiges Anliegen. Sie unterstützt daher auch in diesem Jahr den Regionalentscheid. |
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Bersenbrücker Kreisblatt 01.02.2014 |
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